Konzertbeschreibungen

Hafn-Lider mit Daniel Kahn & Stella’s Morgenstern

Musiker der Hansestadt Hamburg segeln durch Jüdische Migrationen in Wort und Gesang.

Im Mittelpunkt dieses Liederabends steht der Hamburger Hafen. Er war um 1900 bedeutendster Auswandererhafen Europas und Knotenpunkt für Millionen osteuropäische Flüchtlinge auf dem Weg in die neue Welt Amerika. Pogrome, drohender Militärdienst und wirtschaftliche Not trieben die Menschen in Scharen von zu Hause fort.

Mit Arbeiterliedern, Exilgedichten und einer Portion Seemannsgarn besingen die Musiker den Hamburger Hafen als Ort des Aufbruchs und Ankommens, als Symbol für Heimat und Zuflucht und als Refugium für Hoffnungen und Träume.

Ein Fokus liegt auf der jiddischen Sprache, die sich immer transnational definiert hat, bis heute staatenlos ist und sich über Grenzen hinwegsetzt. In diesem Liederabend treffen revolutionäre Dichter auf moderne, jiddische Poeten. Mit neuen und alten Balladen geht es um die jüdische Kultur in einer Zeit von Wandel und Umbruch, Flucht, Not, Krieg, Vertreibung und Hoffnung.

Stella’s Morgenstern:
Stella Jürgensen (Gesang, Autoharp, Ukulele) hat sich auf Weltmusik und Chansons spezialisiert. Markenzeichen ist ihre tiefe Altstimme, die sie narrativ einsetzt. Sie singt auch Folk, Blues, Swing und Folk. Sie ist außerdem Moderatorin und Sprecherin für TV- und Radio-Produktionen. Mit dem Orchester „Musica Assoluta“ unter Leitung von Thorsten Encke präsentierte sie 2017 als Uraufführung dessen Komposition mit Bonhoeffer-Texten. 2021 erschien mit ihr als Sprecherin das Hörbuch „Brief nach Breslau“ von Maya Lasker-Wallfisch.
Andreas Hecht (Gesang, Gitarre, Lautengitarre) studierte klassische Gitarre in Hamburg und spezialisierte sich zunächst auf Flamenco und spanisch-orientalische Genres. Später widmete er sich der Musik Lateinamerikas und tourte mit der chilenischen Sängerin Patricia Salas. Genauso versiert ist Andreas Hecht in Genres wie Folk, Blues, Tango, Latin und Country. Das, verbunden mit seiner klassischen Spieltechnik, ist sein Markenzeichen.
prof*merose ist ein leidenschaftlicher israelischer Liedermacher, Zeichner und Maler, der in Hamburg und Tel Aviv lebt.

Daniel Kahn ist geboren und aufgewachsen in Detroit/USA. Er studierte Theater und Lyrik an der University of Michigan, lebte in New Orleans und New York. 2005 zog er nach Berlin und gründete seine Kult-Klezmer Band The Painted Bird, mit der er fünf Alben produzierte, die zahlreiche Auszeichnungen erhielten (u.a. Jahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik). Weitere Musikprojekte sind The Unternationale, Semer Ensemble, The Brothers Nazaroff, Bulat Blues und The Disorientalists. Am Gorki Theater arbeitete er als Regisseur, Komponist, Lyriker, Musik-Kurator, Autor und Schauspieler. In New York spielte er auf Jiddisch Pertshik in der Hit-Produktion von Anatevka und Biff in Death of a Salesman. Er war Teil des All-Star Programms From the Shtetl to the Stage in der Carnegie Hall. 2016 war er erster Theodor-Bikel-Artist-in Residence der Ashkenaz Foundation. 2018 erhielte er den Chane und Joseph Mlotek Award for Yiddish Continuity. Er ist Mitbegründer des jiddischen Kulturfestivals Shtetl Berlin, wohnt mittlerweile in Hamburg und arbeitet auf einem Schiff im Harburger Binnenhafen.



(Eyner kukt – Copyright: Jerry Merose)

Stella’s Morgenstern & Heinrich Heine
„Life’s Voyage – Lebensfahrt“

Ein szenischer Liederabend auf Deutsch und Englisch

In Tel Aviv fanden die Musiker aus Hamburg auf der Straße ein Buch mit Gedichten von Heinrich Heine – übersetzt ins Englische von Jim Reed und David Cram. Die beiden renommierten Heine-Kenner aus Oxford haben den Dichter kongenial übersetzt. Diesen Dichter, der so modern und vielschichtig war und dessen Mischung aus Ästhetik, Ironie, Phantasie und Realität ihn bis heute zu einer bedeutenden, europäischen Stimme macht.
Über die englischen Fassungen von Jim Reed und David Cram haben die Musiker Heinrich Heine neu für sich entdeckt und die englische mit der deutschen Lyrik verbunden. Entstanden sind neue Beautiful Songs mit der typischen Handschrift von Stella’s Morgenstern: Stimmungsvoll, abwechslungsreich und vielsaitig – Musik zum Träumen und zum Tanzen.
Heine war ein Weltbürger und auch die Musiker von „Stella’s Morgenstern“ denken ihre Musik nicht in nationalen Grenzen. Die Biographien reichen von Norddeutschland über Zypern bis nach Israel und Chile. Entsprechend fließen auch Hebräisch und Spanisch in die neuen Kompositionen mit ein.
Und natürlich Französisch – die Sprache, die Heine im Exil lernen musste, sowie Jiddisch, die Muttersprache des berühmten Onkels Salomon, dem Heinrich lebenslang eng verbunden war. Obwohl Heine als „Vater der modernen deutschen Prosa“ gilt, war er zu Lebzeiten und nach seinem Tod vielen Anfeindungen ausgesetzt.
Als Jude war ihm gesellschaftliche Teilhabe verweigert, auch eine Konversion zum Christentum änderte daran nichts. Mit unseren Heine-Vertonungen möchten wir den „Vater der modernen deutschen Prosa“ würdigen, dessen Genialität sich auch in den englischen Übersetzungen zeigt.

Stella & Stella

Zwei Sängerinnen mit demselben Vornamen treffen sich zufällig in Hamburg.

Sie stellen fest, dass ihre Vorlieben nah beieinander liegen und sich gut ergänzen:
Stella Tsianios hat sich spezialisiert auf Werke berühmter Komponisten der neugriechischen Musik, wie Hadjidakis, Markopoulos und Karaindrou. Mit ihrem Ensemble MediTerra Musica ist sie auch eingetaucht in sephardische und sizilianische Klangwelten.
Stella Morgenstern singt neuen und alten jüdischen Folk – Balladen und Chansons auf Jiddisch, Hebräisch, Englisch, Deutsch, Ladino und Romanes.
Nach einem gemeinsamen Konzertabend mit Heine-Vertonungen von Stella’s Morgenstern sowie Kompositionen von Manos Hadjidakis, setzen Stella & Stella ihre interkulturelle musikalische Reise fort.
Begleitet von Andreas Hecht (Gitarren, Gesang) und Ramon Lazzaroni (Flöten, Gesang), mischen sie Sprachen und musikalische Stile. Stella & Stella denken ihre Musik grenzenlos, beziehen Position für Europa, gegen Ausgrenzung und singen für Zusammenhalt in schwierigen Zeiten.

Stella Tsianios – Gesang
Ramon Lazzaroni – Kontrabassflöte
Stella Morgenstern – Gesang, Autoharp, Ukulele
Andreas Hecht – Gitarren, Ukulele



(Stella Tsianios – Copyright: Gabriel Gabrielides)

(Stella Morgenstern – Copyright: Gabriel Gabrielides)

Stella’s Morgenstern – Beautiful Songs

Seit zehn Jahren zelebrieren sie ihre Beautiful Songs – eine besondere Mischung aus Folk, Chansons und Kabarett.

Stella’s Morgenstern mischt eigene Kompositionen mit traditionellen jiddischen und hebräischen Balladen und zaubert so eine ganz individuelle Mischung aus altem und neuem jüdischen Folk, der in keine Schublade passen will.

Feinsinnig interpretiert die charismatische Sängerin Stella Morgenstern die Beautiful Songs mit ihrer einzigartigen tiefen Stimme. Dazu kommt ihre persönliche und unverwechselbare Art, mit dem Publikum zu kommunizieren.

Kongenial begleitet wird Stella von dem Ausnahme-Gitarristen Andreas Hecht sowie dem Kontra-Bassisten Guido Jäger. Beide zeichnen sich aus durch ihre enorme Virtuosität und Vielsaitigkeit und schaffen die besondere musikalische Atmosphäre für die Beautiful Songs.

Die meisten Lieder sind Kompositionen des Tel Aviver Künstlers prof*merose. In poetischen Texten, voller Humor, Witz und Ironie, kann sich jeder mit diesen Songs identifizieren. Neben Ästhetik und Schönheit betont Stella’s Morgenstern das Verbindende – gerade in einer auseinander fallenden Gesellschaft. Stella’s Morgenstern entwickelt eine musikalische Kraft und Intensität, der man sich nicht entziehen kann. Beautiful Songs – das sind wunderschöne Lieder, die unter die Haut gehen, berühren und anregen zum Träumen und zum Tanzen.

Mit Jiddisch gegen Rechts

Polina & Merlin Shepherd und Stella’s Morgenstern mit Friedens- und Protestliedern gegen Antisemitismus und Rechtsradikalismus.

Unter dem Motto „Mahnung“ präsentieren „Polina und Merlin Shepherd“ (Brighton/UK) und „Stella’s Morgenstern“ (Hamburg/Israel) in einer persönlichen Auswahl traditionelle und neue jüdische Kompositionen gegen Rechtsradikalismus und Antisemitismus.
Als verfolgte Minderheit sind Juden besonders sensibilisiert, wenn es um Verfolgung, Flucht oder Diskriminierung geht. Antisemitismus gilt wieder als salonfähig, Rechtspopulisten haben Zulauf. Traditionelle jiddische Friedenslieder und Protestsongs, die von ihrer Aktualität nichts eingebüßt haben, setzen Stella’s Morgenstern und die Shepherds Ausgrenzung und Verfolgung entgegen. Darunter mischen die Musiker ihre eigenen Kompositionen, mit denen sie jüdische Volksmusik lebendig halten und die Tradition fortführen möchten.
Polina und Merlin Shepherd schöpfen tief aus der Tradition jüdischer Musik. Sie kreieren eine Spiritualität, die sie außerhalb von Synagogen mit ihren Zuhörern teilen. Dabei gelingt diesen exzellenten Musikern, selbst überzeugte Agnostiker mit ihrer spirituellen Magie in den Bann zu ziehen, etwa mit Bezügen auf die Schöpfungsgeschichte oder ihrer jiddischen Version des Hohelieds.
Beide zählen zu den führenden Musikern, die osteuropäische jiddisch-jüdische Musik in ihrer ursprünglichen Stilistik wieder aufleben lassen. In ihrer Musik vereinen sie westliche jüdische Lebensart mit der Welt des untergegangenen osteuropäischen Shtetls zu einer spannungsgeladenen Melange und erreichen so ein neues Verständnis musikalisch gelebter Yiddishkayt.
„Stella’s Morgenstern“ – Beautiful Songs – New & Old Jewish Folk spielt neue und alte jüdische Volksmusik mit unverkennbar orientalisch-anglo-sächsischen Einflüssen auf Hebräisch, Jiddisch, Englisch und Deutsch. Die meisten Lieder stammen aus der Feder des Tel Aviver Künstlers Merose, der seit 40 Jahren zwischen Hamburg und Tel Aviv pendelt.
„Stella’s Morgenstern“ verbindet unterschiedlichste musikalische Stile auf verschiedenen Instrumenten wie Gitarren, Lautengitarre, Ukulele, Indisches Harmonium, Autoharp, Banjo.

„Yedid Nefesh – Seelenfreund.“

heißt das Programm für Synagogen und Kirchen mit spirituellen Liedern auf Hebräisch und Jiddisch, darunter Psalmen, Shabatgesänge und natürlich eigene Songs.

Der Titel des liturgischen Gedichts aus dem 16. Jahrhundert ist eine Ovation an Gott und liefert den Rahmen für das Konzert von „Stella’s Morgenstern“ mit hebräischen, jiddischen und englischen Liebesliedern.
Neben traditionellen Balladen, auch in der „loshn koydesh“ – der heiligen Sprache mit Bezügen auf das Alte Testament, besingt das Duo in eigenen Kompositionen die Liebe mit all ihren Höhenflügen und Glücksgefühlen.
Die Lieder handeln von Abschied und Trennungen und nehmen das Publikum mit auf eine Berg- und Talfahrt der Gefühle.
In poetischen Texten, voller Humor, Witz und Ironie, kann sich jeder einzelne Zuhörer mit diesen Songs identifizieren, denn das Duo zaubert vielfältige Stimmungen und die Melodien sind Ohrwürmer.
Mit 2 Stimmen, 4 Händen und 12 Instrumenten liefert das Singer-Songwriter-Duo um die Sängerin Stella und den Ausnahme-Gitarristen Andreas Hecht ein Feuerwerk für Ohren, Augen und Herzen.
„Diese beiden verstehen es, schöne Geschichten zu erzählen, vor allem aber zu singen und zu spielen“, schreibt Petra Riess von NDR/Kultur.
Die meisten Kompositionen stammen aus der Feder des Tel Aviver Künstlers Merose. Sie sind angelehnt an die anglo-sächsische Folktradition, als Blues oder Chansons gesetzt, gemischt mit mediterran-orientalischen Stimmungen.

WEIHNUKKA

Stella’s Morgenstern spielt Lieder zu Weihnachten und Chanukka

Weihnachten und Chanukka gehören zu den populärsten Festen der christlichen und jüdischen Tradition. Trotz unterschiedlicher Ursprünge haben sie auch etwas gemeinsam:
Sie bedienen sich des Lichtes, um die dunkle Jahreszeit aufzuhellen.
Für assimilierte Juden in Deutschland ist der Weihnachtsbaum seit mehr als 100 Jahren ein Symbol ihrer Zugehörigkeit zur deutschen Kultur. Moderne jüdische Familien übernahmen Ende des 19. Jahrhunderts einige weihnachtliche Konventionen in das Chanukkafest. Daraus wurde „Weihnukka“, was inzwischen auch viele säkulare Juden in Europa und Amerika begehen, und das liegt nicht nur an der zeitlichen Nähe von Weihnachten und Chanukka.
„Tochter Zion“ von Georg Friedrich Händel ist ein Beispiel dafür: Es wird sowohl zu Weihnachten gesungen, dem Fest der Nächstenliebe, als auch an Chanukka, dem Lichterfest, das an das Wunder um das Öl erinnert, das vor etwa 2200 Jahren zur Wiedereinweihung des Tempels in Jerusalem acht Tage lang brannte.
Dieses Weihnukka-Konzert trägt die typische Handschrift von „Stella’s Morgenstern“:
Das Ensemble hat Traditionelles, Unbekanntes und Neues ausgewählt, setzt auf mehrere Sprachen und Vielsaitigkeit. Die Musiker spielen Weihnachtslieder, teils aus dem Mittelalter, auf Deutsch, Englisch oder Spanisch, gemischt mit Chanukka-Liedern auf Hebräisch, Jiddisch und Ladino.
Dafür begibt sich „Stella’s Morgenstern“ auf musikalische Ausflüge bis in die Anden oder nach Hawai. Die Musiker haben Weihnachtslieder jüdischer Komponisten gefunden – das berühmteste ist sicherlich „White Christmas“ von Irving Berlin. Sie haben eigene Weihnukkalieder geschrieben oder finden beschwingte Arrangements für traditionelle Channukkalieder. Darin thematisieren sie die Sehnsucht nach Erlösung und dem Messias, nach Licht und Liebe und einer Welt in Frieden.

Stella Morgenstern: Gesang, Autoharp, Flöte, Ukulele, Glockenspiel, Trommel
Andreas Hecht: Gesang, Gitarren, Lautengitarre, Ukulele